Zum ersten Mal fand die Fortbildung „AD(H)S bei Kindern und Jugendlichen“ bei uns statt. An zwei Seminartagen tauchten unsere Kolleginnen aus dem Fachbereich Integrationshilfe gemeinsam mit der Kursleiterin Sabine Ewert-Sagenschneider in das spannende Thema ein.
Während des ersten Seminartages vermittelte die erfahrene Pädagogin und Diplom-Kunsttherapeutin Sabine Ewert-Sagenschneider alle Grundlagen der Verhaltensauffälligkeiten und klärte über die Unterschiede zwischen ADHS und ADS auf.
ADHS ist eine Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung und äußert sich in Auffälligkeiten des Verhaltens. Sie zeigt sich z.B. als starke Aufmerksamkeits- und Konzentrationsschwierigkeiten, starke Impulsivität und zum Teil auch ausgeprägter körperlicher Unruhe (Hyperaktivität).
Dabei unterscheidet man heutzutage zwischen ADS und ADHS. Denn nicht jedes Kind mit ADS ist auch gleichzeitig hyperaktiv. Ein spannender Fakt: Laut des Bundesministeriums für Gesundheit leiden rund zwei bis sechs Prozent aller Kinder und Jugendlichen unter dieser Störung.
Neben den theoretischen Informationen erhielten unsere Teilnehmerinnen auch ganz viel Wissen über die besonderen Bedürfnisse, die Kinder und Jugendliche mit AD(H)S haben. Dies ist vor allem für den Arbeitsalltag unserer Integrationshilfen wichtig.
Neben der Auseinandersetzung mit den speziellen Bedürfnissen von Kindern mit ADHS standen die Entwicklung von Handlungsleitfäden und der Austausch über effektive Umgangsstrategien im Fokus.
Am zweiten Seminartag hatten die Teilnehmenden die Gelegenheit, in praxisnahen Fallbeispielen und durch Supervision konkrete Lösungen zu erarbeiten und ihre eigenen Ansätze zu reflektieren. Mit viel Engagement und Neugier erweiterten sie so ihr Handlungsrepertoire.
Ein rundum bereichernder Austausch, der sicherlich nicht nur den Arbeitsalltag, sondern auch das Verständnis füreinander stärkt.
Die Schwerpunkte der Fortbildung zusammengefasst:
- Das Verstehen von ADHS und den damit verbundenen Bedürfnissen
- Das Erkennen von Ressourcen bei betroffenen Kindern und Jugendlichen
- Die Entwicklung von Handlungsleitfäden für den Alltag
- Die Reflexion und Optimierung von Umgangsstrategien
- Praxisnahe Fallbeispiele und fallbezogene Supervision
Ein Resümee von Kursteilnehmerin Timea Csösz:
Was konntest du für dich persönlich aus dem Kurs mitnehmen?
Durch den Kurs konnte ich für mich mitnehmen, dass ich beim Kommunizieren von Problemen, bzw. wenn ich versuche ein Problem zu lösen, viel mehr auf die Körpersprache und Offenheit der Person mir gegenüber achte. Es hilft nicht, ein Thema schnell klären zu wollen, wenn die Person gegenüber dafür nicht offen ist und abblockt.
Was hast du für den Umgang mit Kids mit AD(H)S dazugelernt?
Für die Arbeit mit meiner Klientin war der Kurs nicht unbedingt direkt relevant, da sie nicht durch ADHS beeinträchtigt ist. Jedoch konnte ich für den Umgang mit Kindern mit ADS oder ADHS an sich viel lernen. Durch den Kurs erhielt ich eine tiefere Einsicht in das Verhalten der Kids und erfuhr, warum sie manchmal so reagieren, wie sie es tun. Um ihnen helfen zu können, sollte ich viel mehr probieren auf ihre Bedürfnisse einzugehen und nicht erwarten, dass sie handeln, wie es gerade von ihnen erwartet wird.
Was war besonders aufschlussreich für dich?
Für mich war es total spannend zu erfahren, was genau als ADS oder ADHS bezeichnet wird und was hinter der Erkrankung steckt. Alle theoretischen Inhalte habe ich gespannt verfolgt und wirklich aufgesogen. Es war klasse, dass wir die Theorie dann, angeleitet von Sabine, auch direkt in der Praxis angewandt haben.
Was war dein persönliches Highlight des Kurses?
Mein Highlight war, dass wir versucht haben bestimmte Fälle aus unserem Alltag auf der Arbeit nachzustellen und diese zu „lösen“ oder Lösungswege zu finden. Sabine war da sehr direkt und hat uns immer unterbrochen, wenn unsere Lösungsversuche nicht unbedingt zielführend waren. Das fand ich sehr gut! Wenn sie uns verbessert oder andere Impulse gegeben hat, musste man sich überlegen: „Ok, warum war das jetzt falsch – Wie kann ich anders auf das Kind eingehen?“. Dadurch habe ich eine gute Einsicht in das Thema „Arbeit mit Kindern mit ADS/ ADHS“ bekommen.
Wie hat dir Sabine als Kursleiterin gefallen?
Ich fand ihre Direktheit und Offenheit sehr erfrischend.
Was könnten wir oder Sabine noch besser machen?
Einerseits würde ich sagen, ich hätte gerne noch mehr Theorie gehabt. In der Hinsicht, dass sie uns Beispiele oder Fälle und das richtige Verhalten vorgibt. Daran hätten wir uns dann orientieren können.
Andererseits finde ich es aber auch gut, dass wir erstmal unsere Köpfe quälen mussten, um bei jeder Situation herauszufinden, was an unserer Vorgehensweise falsch ist und wie es richtig geht. Dadurch habe ich persönlich am meisten reflektiert, alle meine Schritte nochmal durchdacht und Lösungswege entwickelt. Ansonsten bin ich mit dem Kurs rundum zufrieden und kann ihn nur empfehlen.
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Wir danken sowohl Sabine Ewert-Sagenschneider als auch unseren engagierten Mitarbeitenden für die zwei tollen, spannenden Seminartage!
DEIN IWERK-TEAM