Wie ansteckend die Leidenschaft für einen Beruf sein kann, durfte Sabrina Dahmen vor knapp fünf Jahren selbst erfahren. Zu dem Zeitpunkt wechselte nämlich gerade ihre Arbeitskollegin Alessa vom Friseurberuf in die Integrationshilfe im IWERK.
Durch die spannenden, emotionalen Einblicke und Erzählungen ihrer Freundin, sprang der Funke für den neuen Job direkt auf Sabrina über und sie bewarb sich ebenfalls bei uns. Sie selbst hätte niemals gedacht, dass dieses kleine Gespräch zwischen Freundinnen ihre eigene Welt so positiv und in vielerlei Weise verändern würde.
Für unsere Interviewreihe „12 Fragen an…“ haben wir sie in unser Studio eingeladen und spannende Infos aus ihrem Berufsleben erhalten. Sei gespannt!
Sabrina kommt gebürtig aus Wegberg und arbeitete vor ihrer Zeit im IWERK 12 Jahre als gelernte Friseurin im Einzelhandel. Seit 2019 zählt sie fest zum IHILFE-Team.
In was für einer Einrichtung arbeitest du?
Als ich beim IWERK angefangen habe, stieg ich als Vertretung für eine IHILFE im Kindergarten in Doveren ein. Nach drei Jahren ging es dann mit einem neuen Klienten an eine Grundschule im Kreisgebiet. Dort arbeite ich seither und fühle mich pudelwohl. Sowohl das Lehrpersonal als auch alle Angestellten sind super zuvorkommend, aufgeschlossen und hilfsbereit. Auch mein Klient und seine Klassenkameraden sind klasse.
Natürlich ist der Schulalltag nicht immer einfach, es gibt ab und zu Konflikte zwischen den Kids oder der Lernstoff ist nicht so leicht für ihn, aber ich gehe jeden Tag gerne zur Arbeit und unterstütze, wo ich kann.
Warum hat du dich für einen Job im sozialen Bereich entschieden?
Die Leidenschaft von Alessa für ihren Job hat mich wirklich begeistert und besonders die Möglichkeit, etwas Soziales, Schönes bewirken zu können. Aber noch ein ausschlaggebender Punkt meine Festanstellung zu kündigen, war mein Sohn. Er leidet selbst an einer Entwicklungsstörung und spricht nicht. Durch die Arbeit im Einzelhandel bis spät abends blieb mir oft nicht viel Zeit mit ihm.
Als ich dann noch erfuhr, dass ich als IHILFE arbeiten kann, während mein Sohn selbst in der Schule ist und ich ihm als Mutter während der Schulferien meine ganze Aufmerksamkeit schenken kann, war für mich die Entscheidung klar – Ich wechsle zum IWERK! Ich kann mir nichts Schöneres vorstellen. Auch mein Mann hat sich von der Euphorie anstecken lassen und ein Ausbildung als Erzieher begonnen. Unser Sohn erhält seit 2019 selbst Unterstützung durch eine Integrationshilfe, was unsere Lebenswelt sehr bereichert.
„Meine Arbeit ist mein sicherer Hafen. Ich gehe darin total auf und sie schenkt mir echte Lebensfreude“
Welche Beeinträchtigung hat dein Klient und wie alt ist er?
Mein Klient Lukas* ist 8 Jahre alt und bei ihm wurde eine Lese- sowie Konzentrationsschwäche festgestellt.
Was erfreut dich an deinem Job?
Es ist einfach einmalig mit meiner Arbeit etwas Positives bei meinem kleinen Klienten bewirken zu können und zu sehen, wie er sich dadurch weiterentwickelt. Bei seiner Beeinträchtigung ist das natürlich jeden Tag aufs Neue viel Arbeit, aber ich lasse mir immer wieder Kreatives für ihn einfallen, damit er motiviert bleibt und lernen möchte.
„Man muss einfallsreich sein, um seinen Klienten mit Konzentrationsstörung immer wieder zum Lernen zu motivieren.“
Gemeinsam mit der Schule habe ich ein individuelles Verstärkerprogramm entwickelt, welches bei meinem Klienten super funktioniert. Ich freue mich über jeden kleinen Erfolg, den wir zusammen während des Schulunterrichts oder in der OGS erreichen.
Bin ich einmal krank, werde ich sofort von meinem Klienten vermisst. Besonders das gemeinsame Mittagessen in der Schulkantine wird von den Kids eingefordert und wertgeschätzt.
„Lukas möchte immer, dass gut für mich gesorgt wird und mir das Personal an der Kantinentheke so viel Essen wie möglich gibt. Dies kommuniziert er auch bei ihnen. Das ist so süß, da geht mir das Herz jedes Mal auf.“
Aber alleine durch die leuchtenden Kinderaugen und sein Lächeln fühle ich mich in meinem Job geschätzt und gebraucht. Das ist ein tolles Gefühl.
Was siehst du als größte Herausforderung an?
Die größte Herausforderung an der Arbeit als IHILFE sehe ich darin, immer wieder neue Wege zu finden, das Kind zu motivieren. Aber es ist eine schöne Herausforderung. Außerdem sind Situationen wie Fachlehrerwechsel schwierig für ihn zu bewältigen, da er sich erst wieder auf neue Menschen und Übungen einstellen muss. In diesen Momenten versuche ich ihm durch meine einfühlsame Art Sicherheit zu geben, versuche ihn ganz besonders intensiv zu unterstützen und Mut zuzusprechen.
„Als IHILFE musst du deine eigenen Bedürfnisse oder Emotionen hinter die deines Klienten anstellen. Aber die Kids geben auch so viel Liebe zurück, da macht man das einfach gerne.“

Wann ist ein Arbeitstag ein voller Erfolg für dich?
Wenn wir es in der OGS gemeinsam schaffen, alle Aufgaben des Tages zu meistern. Dann gehen wir beide glücklich nach Hause. Aber für mich ist es auch schon ein Erfolg, wenn er sich im Unterricht durch meine Hilfe besser auf die Lerninhalte fokussieren kann.
Wie sieht dein Arbeitstag aus?
Für mich startet der Tag schon sehr früh, da ich meinen Sohn selbst in die Schule bringe und dann direkt zur Grundschule nach Wegberg weiterfahre. Dort beginne ich ab ca. 7:45 Uhr mit der Betreuung von Lukas bis nach der OGS. Danach endet mein Arbeitstag.
Gibt es Besonderheiten während deines Arbeitstages?
Für meinen Klienten ist es besonders wichtig, dass der Tag gut startet. Sowohl in der Familie als auch in der Schule. Jeden Morgen versuche ich alle Gefühlslagen von ihm zu erkennen sowie mit ihm zu besprechen. Selbst wenn er einmal schlechte Laune hat, was uns allen mal so geht, dann arbeiten wir gemeinsam daran, seine Gefühle durch meinen Humor in eine positive Stimmung zu verwandeln.
Welches Talent, welche besondere Fähigkeit braucht man deiner Meinung nach für den IHILFE-Job?
Ich denke vor allem sind Empathie, Aufgeschlossenheit, Spaß an der Arbeit mit Kindern, Geduld und feine Antennen zu haben, entscheidend. Die Fähigkeit, sich in Kinder hineinzuversetzen und auch kleinste Emotionen, Gesichtsausdrücke zu deuten, ist für mich eine Grundvoraussetzung. Die Kids sind so verschieden und manche sehr sensibel.
Das Tolle an der Arbeit im Integrationswerk ist, dass wir immer wieder auch zu schwierigeren Situationen oder Krankheitsbildern geschult werden. So durfte ich bisher schon mehrere Fortbildungen absolvieren. Durch das breite Angebot an Kursen, die nicht nur bei der Arbeit mit Klienten weiterhelfen, sondern auch für mich als Mitarbeiterin gedacht sind, fühle ich mich bestens für meinen Job gewappnet. Ich konnte schon so viel Wissen dazugewinnen.
Das IWERK ist eine große Familie
Was sind die Stärken deines Klienten?
Lukas ist sehr ehrgeizig und liebt Sauberkeit. Dadurch ist er sehr ordentlich. Er kann total schön zeichnen und malen, ist ein Perfektionist, helles Köpfchen und super gut in Schach sowie Mühle.
„Wir haben ein Mal zusammen Mühle gespielt, da hat er mich bei meinen Zügen ausgelacht, weil er schon wusste, wie ich meine Figuren bewegen würde.“
Wie schaltest du nach Feierabend ab?
Nach der Arbeit gibt es für mich noch kein „Abschalten“. Denn dann kümmere ich mich erst noch um meinen eigenen Sohn, bis es Schlafenszeit ist. Anschließend mache ich gerne noch Yoga zur Entspannung oder Meditiere. Joggen gehe ich bei schönem Wetter auch sehr gerne.
Würdest du den Job anderen weiterempfehlen?
Definitiv! Ich liebe alles an meinem Job und möchte mit keinem tauschen. Es bereichert so stark, jeden Tag etwas Gutes zu tun und einen Sinn bei seiner Arbeit zu haben. Auch die Kommunikation zwischen den anderen IHILFEN in der Schule, mit den Lehrern, aber auch mit meiner IWERK-Koordinatorin Katharina läuft einfach prima.
Im IWERK fühle ich mich sehr gut aufgehoben und mit dem Team verbunden. Gerade das Opening Event im alten Cheetah hat durch den Kontakt zu allen aus dem Team nochmal dazu beigetragen.
„Das IWERK ist wie eine große Familie!“
Die Einführung von Teamkreisen ist außerdem klasse und wichtig für uns IHILFEN, da wir uns dort sehr gut untereinander austauschen können. Gerne möchte ich noch mehr der Kolleginnen und Kollegen durch die Beiträge in der App sowie generell kennenlernen und freue mich auf weitere Einblicke durch eure Interviewreihe „12 Fragen an…“.
*Der Name des Klienten wurde von der Redaktion aufgrund von Datenschutz geändert.
Vielen Dank für diesen schönen Einblick, liebe Sabrina. Wir sind froh, dich im Team zu haben.
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Freu dich auf die nächsten Einblicke hinter die Kulissen deiner TeamkollegInnen.
DEIN IWERK-TEAM